Ethereum, Polygon, Solana oder Cardano? NFT Blockchains im Vergleich

Valeria Henkel
,
26.4.2022

Die Blockchain ist die technische Grundlage für das Erstellen von NFTs durch Minting oder Mining. Mittlerweile ist die Ethereum-Blockchain nur eine von mehreren Blockchains, auf der NFTs basieren. Neben Polygon sind Solana und Cardano die meist diskutiertesten Wettbewerber. Im Folgenden wird ein Überblick gegeben, was Ethereum, Polygon, Solana und Cardano einzigartig macht, welche Nachteile bestehen und wo Potenziale für NFT-Projekte liegen.

Ethereum (ETH), Polygon (MATIC), Solana (SOL) und Cardano (ADA) sind allesamt öffentlich zugänglich und Open Source-Blockchains. Das heißt jeder kann den Quellcode der Blockchain einsehen und sich am Schreiben und Verifizieren beteiligen. Dies gilt für Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen.

Der wesentliche Unterschied der vier Blockchain-Frameworks liegt in der Verwendung der Konsensmechanismen und den damit verbundenen Transaktionsgeschwindigkeiten sowie Transaktionskosten.

Ein Konsensmechanismus ist vereinfacht gesagt eine Methodik zur gemeinschaftlichen Validierung von Transaktionen – praktisch übersetzt ein Verfahren, um neue Blöcke zu erstellen und an die bestehende Blockchain anzuhängen. Die Menge an Rechenleistung, die dafür erforderlich ist, bestimmt die Höhe der Transaktionskosten (im Krypto-Jargon ausgedrückt, die Höhe der Gasgebühren (gas-fees)). Auf den meisten NFT-Marktplätzen werden die Gebühren durch die Käufer:innen der NFTs getragen.

Die Höhe der Gasgebühren beeinflusst, insbesondere bei NFT-Projekten in unteren Preiskategorien, die Kaufbereitschaft der Kund:innen.

Nun aber der Blick ins Detail.

Ethereum (ETH)

Ethereum ist die Blockchain, auf der mit Abstand die meisten NFTs basieren. Als größte dezentrale Smart-Contract-Plattform und zweitwichtigste Kryptowährung (Ether) nach Bitcoin, genießt Ethereum den Status als First Mover und profitiert von Netzwerkeffekten. Verwendet wird der Konsensmechanismus Proof of Work (PoW), welcher durch die Notwendigkeit erheblicher Rechenleistungen nicht nur die Skalierbarkeit der Plattform erschwert (aktuell: 15 Transaktionen pro Sekunde), sondern auch die Transaktionskosten in die Höhe schießen lässt. Hier zahlt man schnell mehr als 10€ pro Transaktion. In manchen Fällen kann dieser Betrag sogar 100€ übersteigen. Wohlgemerkt, unabhängig vom eigentlichen Transaktionswert! Um diese Mängel zu überwinden, soll die Blockchain mit dem Upgrade auf Ethereum 2.0 im Jahr 2022 vollständig auf den umweltfreundlicheren Konsensmechanismus Proof of Stake (PoS) umgestellt werden und künftig Energieeffizienz versprechen.

Polygon (MATIC)

Bis dahin bietet Polygon eine Lösung für schnellere und günstigere Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain. Zur Klarstellung: Polygon selbst ist konzipiert als Sidechain, die die darunterliegende Ethereum-Blockchain entlastet. Als Sidechain muss Polygon nämlich selbst für ihre Sicherheit sorgen, kann aber durch die gleiche Virtual Machine (Kapselung der Rechensysteme) mit der Ethereum-Blockchain kommunizieren. Mittels der sogenannten Polygon Bridge können Token der Ethereum-Blockchain (z.B. ERC-20 oder ERC-721) innerhalb von drei Stunden auf die Sidechain und andersrum transferiert werden. Im Polygon-Netzwerk können Nutzer:innen dank des Proof of Stake Mechanismuses von den extrem niedrigen Transaktionskosten profitieren. Mit rund 7000 möglichen Transaktionen pro Sekunde, liegen die durchschnittlichen Kosten gerade einmal zwischen 0,1 und 0,5€. Auch wenn oftmals die langen Transferzeiten und die mangelnde Sicherheit, durch die Beteiligung weniger Akteur:innen im Netzwerk, kritisiert werden, löst Polygon das Skalierungsproblem für Ethereum zumindest kurzfristig.

Solana (SOL)

Im Gegensatz zu Polygon und demnächst Ethereum, nutzt Solana (SOL) eine Kombination aus PoS und Proof of History (PoH). Der Proof of History-Mechanismus wurde entwickelt, um das Konsensprinzip zu verschlanken und an Transaktionsgeschwindigkeit zu gewinnen. Die Knoten der Blockchain (vereinfacht gesagt, die Computer der Akteur:innen in der Blockchain) müssen nicht mehr alle miteinander kommunizieren und einer Entscheidung zustimmen. In der Theorie können so bis zu 50.000 Transaktionen pro Sekunde verifiziert werden, bei durchschnittlichen Transaktionskosten von nur 0,00023€. Der Nachteil: Solana befindet sich aktuell noch im Beta-Stadium, hat noch keine klare Roadmap und weist noch einen relativ hohen Zentralisierungsgrad auf. Das bedeutet, dass der Sicherheitsstandard nicht mit dem von Ethereum zu vergleichen und die zukünftige Entwicklung noch unklar ist.

Cardano (ADA)

Wie Solana setzte Cardano bereits von Anfang an auf das Proof of Stake-Prinzip und tauft den dazugehörigen Algorithmus Ouroboros. Das Besondere: Mittels des Peer-Reviews (Qualitätssicherung unabhängiger Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet) arbeitet das Entwickler:innen-Team in Zusammenarbeit mit Regierungen und Banken auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau. Dies geht aber auch mit der Tatsache einher, dass die Implementierung der Funktionen langsam voranschreitet und sich die Blockchain noch in der Anfangsphase befindet: Die Transaktionsgeschwindigkeit liegt theoretisch bei 250 Transaktionen pro Sekunde, mit durchschnittlichen Gebühren von 0,5€.

Betrachtet man die Eigenschaften der vier Blockchain-Frameworks, scheint die Technologie der Ethereum-Blockchain mit Blick auf die Transaktionsgeschwindigkeit und den Transaktionskosten am veralteten zu sein. Ethereum 2.0 soll dieses Jahr, neben Polygon, viele jener Probleme lösen – aber auch Solana und Cardano entwickeln sich weiter und bieten insbesondere NFT-Projekten in unteren Preiskategorien eine Alternative.

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Quelle Titelbild: Screenshot futurezone.de © Getty Images/Yuichiro Chino
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